Basmah: Seelensplitter

Er hat­te gelächelt. Er… hat­te mich angelächelt, noch im sel­ben Moment, wo seine Augen brachen; wo mein pur­er, rein­er, ungezügel­ter Hass seinen Kör­p­er mit Kugeln durch­set­zte, das wert­lose, niederträchtige Leben aus ihm her­aus­fet­zte, ihn zer­störte, ihn für alle Zeit­en von dieser Erde tilgte, damit er nie, niemals wieder jeman­dem etwas antun, keine Frau mehr anfassen kon­nte. Ich kon­nte an nichts anderes mehr denken, als dieses Lächeln, dieses tri­umphale Lächeln, mit dem Jay seinen let­zten Atemzug tat, und das sich noch tiefer in mich ein­bran­nte als seine Schläge, seine bru­tale Inbe­sitz­nahme; noch tiefer als das Bren­nen seines heißen Samens in meinem wun­den Inneren. Es bran­nte sich tief in meine Seele. Ich hat­te mir geschworen, nie wieder zum Opfer zu wer­den, mich niemals wieder so miss­brauchen und erniedri­gen zu lassen, und doch … doch hat­te ich es zuge­lassen. Noch im Tod war seinem Gesicht deut­lich anzuse­hen, dass er genau das bekom­men hat­te, was er gewollt hatte.

Ich würgte, als bit­tere Galle meine Kehle hoch stieg, würgte sie wieder hin­unter, bebte und zit­terte, mein Blick starr und schock­geweit­et; kon­nte ihn nicht von dem lächel­nden Gesicht des Mannes abwen­den, der sich an mir ver­gan­gen hat­te. Ich fuhr heftig zusam­men, als sich warme Hände um meine legten, mir die Waffe abnah­men; eine dun­kle, wohlbekan­nte Stimme san­ft auf mich einre­dete. Mein Zit­tern ver­stärk­te sich noch bei der behut­samen Berührung meines Gesichts; ich kon­nte nicht … kon­nte nicht denken, kon­nte mich nicht los­reißen, kon­nte nichts anderes tun, als zu star­ren; dieses Lächeln, immer wieder dieses Lächeln, für die Ewigkeit kon­serviert. Instink­tiv ver­steifte sich mein Kör­p­er, als ich schließlich hochge­hoben wurde; diese Nähe, sie erin­nerte mich, sie … bei Allah, ich kon­nte … kon­nte diese Nähe nicht ertra­gen, ich wollte … wollte … Den Blick immer noch auf Jays Züge fix­iert, grub ich meine Fin­ger in Clays Schul­ter, presste meine Hand­flächen gegen ihn, in dem halb­herzi­gen Ver­such, mich aus dieser viel zu kör­per­lichen Nähe zu befreien, doch er drück­te mich nur fes­ter an sich, hielt mich, hielt mich zusam­men, damit ich nicht in tausend Stücke zer­brach. Und dann … endlich, ver­schwand der Anblick des lächel­nden Toten aus meinem Sicht­feld, und meine innere Wölfin erin­nerte mich. Erin­nerte mich an die Wärme, die mich umgab, den kraftvollen, schützen­den Alpha, der mich auff­ing, das Einzige auf dieser Welt, das mir so nah war, so nah, dass es mich instink­tiv immer wieder berührte; mein­er ver­wun­de­ten Seele ein Zuhause gab. Und ich weinte, als die Trä­nen endlich kamen, weinte bebend und zit­ternd und schluchzend, die Fin­ger in Clays Hemd und mein Gesicht an seinem Hals vergaben.

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